Urlaub 2018

Ein ausführlicher Bericht über unseren wohlverdienten Urlaub. Hauptziel dieses Jahr war Slowenien, aber auch der Weg dahin war sehr schön …

1. September

Nachdem wir das Fliewatüüt fertig gepackt, die Wohnung noch auf Vordermann gebracht und den letzten Einkauf erledigt hatten, sind wir um ca. 15:00 aufgebrochen nach Cesky Krumlov, dem geplanten ersten Stopp auf unserer Tour. Statt der erwarteten 4 Stunden hat es leider doch länger gedauert und wir kamen erst in der Dämmerung an. Der Campingplatz war schon zu und war durch den Regen auch einigermassen schlammig. Also umgedreht und mitten in die Stadt auf einen Parkplatz, um erstmal was essen zu gehen. War auch nicht ganz so einfach, nach 21:30 noch ein Lokal zu finden, dessen Küche noch offen war…Schliesslich sind wir im Papas gelandet. Hervorragendes Essen zu akzeptablen Preisen. Nachdem es auf dem Parkplatz keinerlei Beschränkungen bzgl. Camping gab und 24h gerade mal ca. 11€ kosteten, schliefen wir direkt auf dem Parkplatz (tagsüber mit Toilette, die morgens auch richtig sauber war).

2. September

Am nächsten Morgen haben wir uns trotz des Regens in die Stadt aufgemacht, um zu frühstücken (nettes kleines Café, mitten in der Innenstadt und 1a Toiletten:-) und uns die Stadt, die Burg und das Freilichttheater anzusehen. Sehr schönes Städtchen… Traumhaft an der Moldau gelegen. Wäre da nicht der Regen gewesen – wir hätten sofort eine Kanutour gemacht.

Die Leute in Krumlov sind ausgesprochen freundlich – trotz der zahlreihen Touristen. Irgendwann wurden Touris und der Regen zuviel und wir haben (wieder in einem netten kleinen Lokal) uns die Wetterdaten für die weitere geplante Reise angesehen…Und uns entschlossen, den ganzen Plan über den Haufen zu werfen. Statt weiter nach Bratislava und Heviz (Ungarn) zu fahren (Regen, Regen, Regen) beschlossen wir, erstmal in Richtung Gardasee aufzubrechen, weil da ab Dienstag schönes Wetter sein sollte.

Also sind wir ca. 14:00 los in Richtung Salzburg, um auf die Inntal-Autobahn und den Brenner zu kommen. Um. ca. 18:00 waren wir dann in der Gegend um den Mondsee und haben beschlossen, daß das genug für einen  Tag war. Nach kurzer Suche sind wir dann runter von der Autobahn und bezogen für eine Nacht Quartier auf dem Campingplatz in Gries direkt unterhalb der Drachenwand. Spooky Platz mit vielen Dauercampern. Die Duschen waren ab 11:00 bis 17:00 gesperrt (Es soll ja nicht jeder duschen, wann er will). Warmes Wasser zum Abwaschen kann man für zusätzliche 50Cent haben!!! und die Rezeption erinnerte vom Klientel her irgendwie an Tankstellen – schweigende Männer, die sich an Biergläsern festhalten…

3. September

Den „strangen“ Campingplatz am Mondsee haben wir recht früh verlassen – noch schnell Brille richten lassen beim örtlichen Optiker und dann ab auf die Autobahn – gemütlich mit Stulle und Brot und einem schönen Hörbuch. Unterwegs haben wir zum Einkaufen angehalten (italienische Großsupermärkte sind toll!) und dann hieß es: ab zu unserem Lieblingsplatz am Gardasee: Camping Baldo – direkt am Wasser, familiär geführt und kuschelig – aber leider nicht zu dieser Jahreszeit, Baldo war voll, und zwar mehr als voll. Also  also sind wir ca. 5 km weiter gefahren und haben einen recht leeren Platz gefunden. Vorteile: nette Campingbetreiber, viieel Platz, aber eben auch direkt an der Strasse, also laut… Und Stehklos – für Frauen ein Albtraum. Lediglich ein Sitzklo – die Oberschenkelmuskeln haben es gedankt.

4./5. September

Zwei Tage Urlaub: Ausschlafen (mancher bis 12:00 Uhr), Planschen im Gardasse (jedenfalls einer von uns 🙂 und Sundowner (Aperol Sprizz) in unserer Lieblingsbar in Brenzone. Während der eine Part (Harry) überhaupt keine Probleme mit Abhängen hatte, brauchte der andere Part (Juliane) die zwei Tage, um mal vom Arbeitsstress runterzukommen und sich völlig darauf einzulassen.

Am ersten Nachmittag dann der erste Versuch, im Wohnmobil ein Brot zu backen. War eine Fertigbackmischung… Also mal Wasser ein wenig erwärmt und dann abgemessen rein in die Mischung (auch abgewogen) … Viel zu viel Wasser! Nachdem das immer noch geklebt hat wie Bolle nach und nach Backmischung zugegeben, bis es nicht mehr ganz so klebrig war. Vielleicht hätte das ja so sein sollen, aber das Handling von unklebrigem Teig ist einfach besser. Dann ab in die Backofenform, Deckel drauf und erstmal in die pralle Sonne gestellt zum Gehen…Kaum 45 Minuten später war da auch schon deutlich mehr drin im Omnia-Backofen. Dann das Teil auf die Gasflamme für eine gute Stunde. Was soll ich sagen? Für so eine einfache Mischung (Bauernbrot) hat es hervorragend geklappt, das Frühstück für den nächsten Tag war gesichert 🙂

Danach haben wir uns mal aufs Fahrrad geschwungen und sind nach Brenzone zu unserem Aperol Sprizz geradelt. Der hatte anscheinend schon auf uns gewartet. Bei dem tollen Restaurant vom letzten Jahr war draussen leider kein Platz mehr frei, also sind wir nach nebenan. War teuer und OK, aber definitiv das Geld nicht wert 🙁

Am zweiten Tag dann das Frühstück mit dem eigenen Brot. Jaaaa, war nett, geht aber bestimmt noch besser (vielleicht hätten wir es wirklich ganz frisch anschneiden sollen). Der zusätzliche Kümmel kam kaum raus, ansonsten wäre das Brot aber komplett langweilig. Aber für den ersten Versuch absolut tauglich.

Dann weiter geplant. Schliesslich war ja Slowenien angesagt. Nach Check des Wetters der Beschluss am nächsten Tag in Richtung Skocjan aufzubrechen. Dort dann die Höhlen ansehen, ein wenig Radfahren und Wandern… Mal schauen, ob wir am Plan dranbleiben 🙂

Nach der gestrigen Restaurant-Erfahrung sollte dann heute selbst gekocht werden. „Leider“ musste dazu noch ein wenig Weisswein eingekauft werden, also ab aufs Fahrrad nach Brenzone (den Supermarkt kennen wir). Und wenn man schonmal da ist, dann könnte man doch nochmal einen Sundowner…Danach dann wieder ein paar km zurückradeln und den Abend geniessen. Es gab dann „Gnocchetti sardi im Risotto-Style“ mit Speck, ein paar getrockneten Steinpilzen und ein wenig Parmigiano…sehr lecker und ein phantastisches Löffelessen.

6. September

Wir sind morgens um 10:30 recht zügig vom Campingplatz aufgebrochen, so langsam bekommen wir anscheinend Übung im Einpacken (und im Aufstehen:-). Auf der einzigen Strasse am See entlang gab es dann noch ein wenig Stau, aber so hat man zumindest ein wenig Zeit, sich die tollen Anwesen in Garda entlang der Strasse anzusehen…Holla die Waldfee, was da für nette Grundstücke dabei sind.

Auf der Autobahn angekommen ging es zügig voran (trotz diverser Staumeldungen des Navis), vorbei an Verona, Soave, Venedig, … Noch eine kurze Rast zum Frühstücken und Kaffee tanken, dann waren wir auch schon an der Grenze. Schnell noch eine Vignette (Wohnmobile egal wie groß benötigen 2A) und knapp 25 Minuten später standen wir schon an der Rezeption vom Campingplatz. Da war (wie immer anscheinend) keiner da. Ein freundliches holländisches Pärchen sagte uns, daß sie schon per Handy angerufen hatten – irgendjemand würde kommen…Wir uns also schon mal aufgemacht, runter zum „Kamp“… und waren sprachlos: EIN TRAUM!!! Eine riesige Wiese, umspült vom Fluss Reka und ausser dem beständigen Wasserrauschen kein Lärm – keine Straße, keine Zivilisation und ca. 5 Mitcamper mit einem Abstand von ca. mind. 100m.

Nachdem die Formalitäten mit der mittlerweile eingetroffenen Betreiberin („Ich komme heute abend“) dann kurz geklärt waren, haben wir unsere Lebensmittelvorräte aufgefüllt und uns über die Öffnungszeiten der riesigen Skocjan-Höhlen erkundigt, wann wie wo …

Zurück am Platz hieß es Holz sammeln, denn heute abend war Outdoorküche geplant. Zwar sind auf diesem Platz Lagerfeuer verboten, aber Feuerschalen erlaubt – mit Segen der Chefin. Die war mittlerweile zum Kassieren (analog) und Personalien aufnehmen (voll digital einfach den Personalausweis mit dem Hand photografieren) eingetroffen. Kosten auf diesem Platz: pro Person 10,00 € plus 3,00 € für Strom – mit unserer Campingcard gab es einen ordentlichen Rabatt und wir landeten bei komplett 17,00 €.

Die Dunkelheit brach ziemlich schnell ein und Harry brachte trotz des nassen Holzes ein schönes Feuer zustande – auf Knien und mit ordentlich Puste. Dann hieß es den Dutch Oven mitten in die Glut zu stellen, damit er schon mal warm wurde und ab zum Gemüse-Schnibbeln. Nach und nach wanderten dann Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Hackfleisch, Brokkoli, Zucchini, Tomaten und Paprika in den Dopf … paar Gewürze hinterher, Deckel drauf und das Feuer wieder anfachen.

Ein traumhafter Abend mitten im Nirgendwo, leckeres Essen, das Rauschen der Reka … himmlisch. So muss Urlaub sein. Aufgrund des Lagerfeuers und der entsprechend angerauchten Klamotten riecht es nun auch im WoMo absolut nach geräuchertem Schinken/Harry :-).

7. September

Während der eine Part von uns schon Kaffee kochte und die Duschen aufsuchte, schlief der andere Part von uns in tiefer Glückseligkeit. Irgendwann hieß es: erstmal ausgiebig Frühstücken – mit allem drum und dran.

Nach dem üblichen Abwasch-Aktivitäten entschlossen wir uns, zu den Höhlen doch nicht mit dem Fahrrad sondern mit dem Fliewatüüt zu fahren. War auch gut so, denn während wir auf unsere Höhlenführung warteten, begann es zu regnen.

Die Höhle ist atemberaubend: Riesige Hallen mit Tropfsteinen, tief unten in der Schlucht rauscht die Reka und immer wieder offene Münder angesichts der Steinformationen. Die Tour dauerte ca. 1,5 Stunden und natürlich entschieden wir uns am Ausgang nicht für den Aufzug (10 min.), sondern nahmen den Wanderweg (30 min.) zurück zum Ausgangspunkt. Der herrliche Ausblick entschädigte für zusätzliche 200 Stufen.

Zurück beim Campingplatz wählten wir diesmal die Variante mit Strom und zahlten erfreulicher Weise kein Euro mehr. Sehr amüsant ist wirklich das Kassieren da am Platz: Die Chefin kommt mit dem Auto an, dreht einmal ihre Runde und hält bei jedem. Oberste Devise: Nur nicht aussteigen aus dem Fahrzeug. Ein paar kurze Worte, dann weiter. Wer ankommt, nachdem die Runde beendet ist, zahlt für die Nacht eher gar nichts.

8. September

Wir entschieden uns heute die Höhlentour 2 zu machen. Für diese muss man zwar Eintritt zahlen – aber sie ist ungeführt, was einem öfter die Gelegenheit gibt, die Natur zu bewundern. Das Wetter war uns diesmal gut „gesonnen“ und so machten wir uns durch die Dolinen auf, immer dem Flußlauf der Reka folgend. Ein kleinen Stück ging die Tour durch die Höhle, um am anderen Ende die zweite – größere – Doline zu bestaunen. Es ist unglaublich, wie schön dort die Natur ist.

Am Ende machten wir uns noch auf den Lehrpfad, der am oberen Rand der Dolinen langführt. Natürlich traumhafte Natur, kaum ein anderer Wanderer begegnete uns und wir genossen den Weg in vollen Zügen.

Wer keinen Eintritt für die Höhlen zahlen möchte, ist auf diesem Weg gut aufgehoben. Man kommt zwar nicht soo nah an die Wasserfälle und an die Reka heran, bekommt aber einen Eindruck von den Naturgewalten, die hier einst am Werk waren und immer noch sind.

Nach drei Stunden Laufen, einem Bier und einem Kaffee machten wir uns auf in Richtung Süden. Schon vorher haben wir uns über die möglichen Campingplätze rund um Piran schlau gemacht – wir waren also gewappnet, das wir nicht annährend an die Schönheit des letzten Platzes herankommen würden.

Kaum 45 Minuten später kamen wir in Fiesa an und ja, der Campingplatz „Fiesa“ hat uns alles andere als begeistert. Zwar nicht ganz so dreckig wie online beschrieben aber voll, eng und alles andere als idyllisch. Der gepflasterte Weg nach Piran war zugegebenermassen praktisch (ca. 15 min.) – aber Piran war voll: Menschen, Touris, Hunde. Eine malerische Stadt, die für unser Empfinden zu dieser Jahreszeit aber noch viel zu voll war. Überall in der Altstadt nette kleine Ateliers, von Kunst über Keramik bis zu Malerei. Nicht ganz einfach, da in diesem Gewusel ein nettes Restaurant zu finden, daher haben wir beschlossen, lieber nur einen Cocktail zu nehmen und daheim selbst zu kochen. Es gab dann Spaghetti in Lachs-Sahne-Sauce.

9. September

Am nächsten Morgen nach dem kurzen Frühstück schnell das Fliwatüüt eingeräumt und auf ging es Richtung Triglav Nationalpark. Heute war wirklich der Weg das Ziel. Anfangs ging es durch schöne Küstenabschnitte mit Blick auf die Salinen bei Portoroz , danach mit einem kurzen Abstecher durch Italien wieder Richtung Nova Gorica, durch riesige Weinanbaugebiete weiter in Richtung Socâ-Tal. Nebenbei haben wir zwei Anhalter aus Holland mitgenommen, die von einer 5-stündigen Wanderung wieder in Richtung Appartment wollten. Nachdem wir sowieso in diese Richtung fuhren, haben wir sie mitgenommen und nach Hause gefahren und schonmal ein wenig Erzählungen über das Tal gesammelt. Abends sind wir auf dem Camp Socâ eingelaufen, eingecheckt, ein wenig Feuerholz beim Campingbetreiber besorgt und uns einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer gemacht.

So ganz nebenbei hat Juliane tatsächlich das erste Mal in ihrem Leben eine Sternschnuppe gesehen. Was bei diesem atemberaubendem Sternenhimmel mitten in den Bergen auch wirklich wunderbar ist.

10. September

Heute machten wir uns auf, um den den Socâ-Wanderweg in Richtung Trenta entlangzulaufen. Was sollen wir sagen, traumhafte Eindrücke der Socâ entlang der Schluchten und Wälder bis wir nach 5,5 Std. in Trenta ankamen. Unterwegs ein wenig Adventure-Feeling, weil wir uns an einer Stelle ein wenig verlaufen hatten und über eine Schafweide und durch Gestrüpp wieder auf den Weg finden mussten. Die letzte Stunde bis Trenta war dann doch mühsam, ob Oberschenkel oder Hüfte, wir spürten dann doch unsere Körper. Umso schöner, daß die Pizzeria im Ort offen hatte und wir uns erstmal setzen und erfrischen konnten.

Als Alternative zum lokalen Bus (der nächste wäre in 2 Stunden gegangen) versuchten wir uns selbst mal als Tramper (scheint ja in so einer Wandergegend nicht ganz unüblich). Ein nettes amerikanisches Paar in einem heruntergekommenen Wohnmobil nahm uns kurz darauf tatsächlich bis zum Campingplatz mit.

Nach einer sehr willkommenen heissen Dusche und einer Neusortierung unserer geschundenen Knochen war Harry dann absolut zu faul zum Kochen. Daher erkundigten wir uns dann doch nach einem Restaurant nahe des Campingplatzes. Die Campingnachbarn empfahlen uns den Nachbarcampingplatz auf der anderen Seite des Flusses.

Also Schlappen an und nix wie los. Kaum über die Hängebrücke, dann nach rechts…Wir sind dann dem ersten Hinweis auf ein Restaurant gefolgt … und es ging wieder bergauf, bergauf, bergauf ,,, Irgendwie muss Harry den Nachbarn falsch verstanden haben. Kurz vor der totalen Resignation hat Harry dann doch noch eine weitere Biegung der Strasse bewältigt und Licht von einem Haus gesehen.

Uns empfing das bisher entspannendste Restaurant unserer Reise. Chillout-Musik, Feuerschale und First-Class-Essen. Das war genau das, was wir heute abend noch brauchten – Genau das, was einen absolut perfekten Tag ausmacht.

11. September

Gaaaaanz langsam aufwachen, Knochen einsammeln und Tag beginnen. Heute war mal ein Haushaltstag angesagt und Wäsche waschen. Während Juliane schon mal 2 Trommeln vor dem Frühstück anschmiss, lag Harry noch in süssen Träumen. Und während die Wäsche fröhlich vor sich hin trocknete, waren wir dann so gegen 13:00 auch langsam bereit für ein Frühstück. Mit allem drum und dran: Frische Brötchen, Kaffe, Kiwi, Ei, … Einfach in aller Ruhe.

Danach war im Fliewatüüt Aufräumen/Sortieren/Klar-Schiff-Machen angesagt. Paar Spritzer Silikon-Spray hier, bischen Müll-Weg da, kleines Pläuschchen mit den Nachbarn (Harry) hier, Kulten unter der Dusche (Juliane) da … Danach den Tag bei einem leckeren Wolfsbarsch vom Grill ausklingen lassen. Auch sehr entspannt.

12. September

Reisetag: Heute wurde es Zeit, den schönen Platz an der Socâ zu verlassen. Nachdem uns der Campingbetreiber aufgrund unserer Festival-T-Shirts noch auf die Metaldays in Tolmin hingewiesen hat, sind wir in Richtung des grössten Sees Sloweniens (Bohinj) losgefahren, dabei haben wir uns nochmal die Strecke angesehen, die wir zwei Tage vorher zu Fuss gelaufen sind und sind dann über den Vrsic-Pass gefahren. Das sind mal 50 Haarnadelkurven insgesamt – auf der anderen Seite kamen wir bei Krajnska Gora wieder runter.

Es ging wieder mal durch wunderschöne Landschaften weiter in Richtung See und zum dortigen Campingplatz. Nachdem wir schon bei der Anfahrt sahen, wie dicht sich die Zelte dort im Wald zwischen die Bäume quetschten, dann noch  am Eingang die Wohnmobile und weitere Zelte sich das bischen Kiesplatz engstens teilten, beschlossen wir: Nö, das war uns dann doch zu chaotisch und defintiv zu voll. Dann lieber ein paar km weg vom See auf den nächsten Campingplatz. Der war richtig nett, hatte ausreichend Platz und um Klassen weniger „Ölsardinengefühl“.

Zum Abendessen gab es dann was Deftiges aus den Vorräten: Angebratener Bauchspeck mit Bohnen und Linsen.

13. September

Heute war eine Fahrrad-/Wandertour zum Savica – Wasserfall und dem Bohinj-See angesagt. Online las sich die Tour über die Felder ganz nett, also machten wir uns nach dem Frühstück auf, um uns zu bewegen. Nachdem wir den (vermeintlichen) Einstieg in den Radweg abseits der Strasse gefunden hatten, ging es auf Schotter weiter über Felder, Wiesen und Wälder…Irgendwann standen wir dann mit unseren Fahrrädern mitten auf einer wundervollen grünen Wiese mitten in der Pampa und da war kein Weg mehr. Also doch mal per GPS nachgesehen, wie weit wir uns vom geplanten Weg schon entfernt hatten. Hmmm, naja. Wir haben dann ca. 5 Minuten die Räder  feuchte Wiesen bergauf geschoben (und nein, ein E-Bike schiebt sich auch nicht leichter), um den Weg wiederzufinden. Von da aus ging es recht zielgerichtet weiter: das Seeufer entlang, weiter in Richtung Wasserfall…bergauf, bergab … komisch für ein Seeufer,war aber so. Der See liegt absolut malerisch mitten zwischen den Bergen eingekeilt.

Nach endlosem bergauf fahren, kamen wir beim Eingang zum Wasserfall an. Hier waren wir einigermassen froh, daß es von da an nur noch 20 Minuten zu Fuß sein sollten. Man ist recht schnell am Kassenhäuschen, bei dem man Eintritt für Wasser zahlt, welches malerisch der Schwerkraft folgt. Welch konditionelle Tortur man sich nebenbei auch noch erkauft, wird wohlweisslich verschwiegen: Nach dem Kassenhäuschen beginnt ein gut gepflegter Fussweg nach oben zu dem Wasserfall. Netterweise beinhaltet dieser Fussweg bis zum Ende geschmeidige 563 Stufen, bis man endlich das bischen Wasserfall sieht. JA, 563 !!! Harry war total am Ende, während die kleine Gemse Juliane da ihre Zu-Fuss-Kondition ausspielen konnte.

Nach ca. 1 Std.  ging die Radtour weiter. Erst wieder am Südufer bis zum Ende des Sees, über eine Brücke und weiter Richtung Norden am Ostufer des Sees entlang. Da hätten wir die Tour recht bequem abkürzen können, aber Juliane war im Ganz-Oder-Gar-Nicht-Modus. Wir dachten , wir hätten das anspruchvollste Stück schon bei Schieben der Räder über Almwiesen hinter uns gebracht – aber weit gefehlt. Also ging es weiter steil bergauf auf eine Almwiese mit Pferden und Kühen…Sehr schön, aber leider kam danach eine Schlucht (bergab) mit sehr grobem Schotter… Jetzt wissen auch wir, dass wir definitiv keine Mountain Biker sind. Aber es half ja nichts, wir mussten da durch. Die Fahrräder haben glücklicherweise alles mitgemacht – unfallfrei. Der Rest des Weges war dann relativ angenehm mit einem mehrheitlich asphaltierten Radweg. Wir kamen dann nach ca. 35 gefahrenen km und ziemlich geschafft am Campingplatz an.

Eine Dusche tat dann richtig gut und auch die deftige lokale Küche im nahen Dorf hatten wir uns nach diesem Tag verdient. Und welch Zufall, in der Wirtschaft gab es lokales Craftbier für Harry zum Testen: Ein sehr erfrischendes Summer Ale und ein absolut leckeres Black IPA mit sehr kräftigem Grapefruit-Aroma.

14. September

Heute stand uns der Sinn nach Grossstadt: Die Hauptstadt Sloweniens, Ljubljana, stand auf dem Plan.

Auf dem Campingplatz haben wir noch Wasser getankt (kleiner Tipp: Verschlussklappe vom Wassertank immer in die Hosentasche packen, dann muss man auch nicht zurückfahren 🙂 ). In Ljubljana angekommen fanden wir einen zentrumsnahen Parkplatz. Was sollen wir sagen: Auch hier zeigt sich Slowenien von seiner schönen Seite (gibt es überhaupt eine hässliche?). Wir schlenderten an der Sava entlang, nahmen diverse Verköstigungen an Gourmetständen mit (da war eine Veranstaltung der lokalen Produzenten) und genossen das Flair der Stadt.

Etwas enttäuschend war die Burg. Wir fuhren mit der Bahn hoch um einen schönen Ausblich auf die Stadt zu haben. Diesen hatten wir tatsächlich nur  während der „Bahnfahrt“ (verglaster Schrägaufzug) – es sei denn, wir hätten nochmal 8€ für die Burg draufgezahlt. Die Burg präsentierte sich uns in einem Mix aus hypermodernen Einrichtungen und (touristisch zur Schau gestellten) historischen Teilen. Daher verweilten wir nicht allzu lange und flohen vor den asiatischen Reisegruppen wieder runter in die Stadt.

Bei einem Kaffee planten wir unsere Tour weiter und fanden uns abends im Südosten von Slowenien auf einem Campingplatz nahe Nove Mesto wieder (Camping Polje). Sehr nett, sehr klein, sehr neu, sehr sauber. An dieser Stelle sei erwähnt: Sollte man nicht über ein supertolles Navi im Auto verfügen, dann doch lieber GoogleMaps benutzen. Das lässt sich nicht durch falsche Hausnummern irritieren und erspart einem, mit der Kirche ums Dorf zu fahren.

Zum Abschluss des Tages gab es dann abgewandelte Krautkrapfen aus dem Dutch Oven. Diesmal wurde aber das Kraut durch Broccoli, Spinat, Schafskäse und Knoblauch ersetzt.

15. September

Nach einer kurzen Wanderung von 2 Stunden (Juliane: „Meine Hüfte!!! Und ich habe doch schon die Wanderstöcke benutzt.“) ging es weiter nach Maribor.

Es lohnt sich wirklich, Slowenien per Landstrasse zu erkunden. Wir sind wieder 2 Stunden durch wunderschöne Gegenden gefahren, bei denen der Weg das Ziel war. In Maribor können wir euch den Campingplatz Kekec empfehlen. Günstig: ca. 20€/Nacht, direkt neben dem Smucarski-Stadion der Ski-Abfahrtsstrecke der Damen gelegen und nur ca. 6,5km von der Innenstadt Maribors entfernt. Die Nähe nutzten wir dann am späten Nachmittag auch gleich aus, um in Maribor essen zu gehen. Leckere Burger und Rolls aus Pizzateig.

Wieder zurück auf dem Campingplatz hören wir aus eben dieser Arena ein Open-Air-Konzert von 2Cellos, bei dem ca. 15000 Leute am Ende der Piste vor der Bühne stehen. Nettes Ambiente, Rockklassiker auf Cellos gespielt.

16. September

Sonntag in Maribor: Wir fuhren mit dem Fahrrad in die Innenstadt an die Drau und hatten relativ schnell die sehenswerten Orte abgefahren (ist ja recht überschaubar, aber echt schön), um uns danach in einem Cafe ein wenig zu entspannen. Harry musste natürlich (dank der fürsorglichen Cafe-Auswahl von Juliane) eine Probe des lokalen Craftbieres namens „Human Fish“ testen. Danach sind wir wieder entspannt zum Campingplatz und haben uns einen sehr ruhigen Abend gegönnt.

17. September

Am nächsten Tag ging es gemütlich auf Landstrassen weiter nach Heviz in Ungarn. Beim Ankommen auf dem Campingplatz hatten wir noch keine Ahnung, was uns da erwarten würde. Wir gingen zu Fuss über dem Platz, um uns eine schöne Ecke auszusuchen (und Frauen müssen natürlich sofort die Keramikabteilung prüfen). So weit, so alles gut. Wir hatten unseren Platz gefunden und Juliane hatte das Auto geholt. Kaum halbwegs eingeparkt und das Fenster geöffnet für die Einweisung auf die Keile, waren sie da: Stechmücken! Ohne Ende! Tausende! Die ersten 20 hatten schon das Fahrzeug erobert, bevor es stand. Die ersten Stiche hatte Harry auch draussen schon. Wir also das Auto zu, die Fahrräder in Windeseile vom Träger (mit entsprechendem Gefuchtel nebenbei) und ab ins Zentrum, um sofort chemische Kampfstoffe zu besorgen. War ja auf unserer bisherigen Reise noch nie nötig gewesen, daher auch unsere komplette Unterversorgung. Nach erfolgreicher Tour in die „Stadt“ haben wir dann eine chemische Bannmeile entlang des Vorzeltteppichs gezogen, noch Räucherspiralen, Verdampfer im Innenraum und persönliche Begiftung obendrauf gelegt, dann war einigermassen Ruhe. Die schwirrten zwar schwärmeweise weiter um uns rum, aber haben sich recht schnell verzogen (bis der nächste Schwarm kam und auch wieder abzog).

Nach all der Hektik konnten wir uns dann gemütlich einrichten, ein Schwätzchen mit den Nachbarn halten und den Grill anwerfen. Es gab Hähnchen und Cevapcici samt Paprika und Brot vom Grill.

18. September

„Badetag, das ist ein schöner Tag“ ! Obwohl uns die Mücken immer noch im wahrsten Sinne des Wortes im Genick sassen, haben wir es ruhig angehen lassen (Die Viecher auch, die schlafen ja auch lange aus).

Wie am Vortag schon beobachtet, musste beim Frühstück erstmal der Träger der „goldenen Poolnudel“ ermittelt werden. Denn Schwimmen in diesem See ist echt nichts für den schwachen Kreislauf. Der wahre Schwimmer kommt da aufgrund der hohen Wassertemperatur auch nicht so wirklich vorwärts. Deswegen ist da echt eine Poolnudel oder ein Schwimmreifen angesagt. Nachdem das ja ein Heil- und Kurbad ist, mussten wir da natürlich rein. Also nach dem Frühstück mal kurz die Finanzen (in barer Fremdwährung) gecheckt, einen kleinen Schwimmreifen besorgt (die nimmt nur Bargeld => Finanzcheck) und für uns zwei dann ein 3-Stunden-Ticket für das Heilbad gekauft. Nach einem kleinen Orientierungslauf durch die oberseeischen Gebäude sind wir dann auf der Liegewiese gelandet und hatten uns unsere Sonnenliegen gesichert. Kurz drauf dann ins 33° warme Wasser .. hat schon was. Da tummelten sich neben uns noch so viele Poolnudelträger, dass wir für uns einzig verbuchen können, dass wir den Altersdurchschnitt wahrscheinlich dramatisch gesenkt haben. Naja, es kam natürlich, wie es kommen musste: Wir sind gesund, fit und wunderschöner denn je aus dem Wasser gestiegen, haben uns gesonnt (Wärme und Trocknen) und haben den Tag so richtig genossen.

Und am Ende des Tages sind wir dann noch Essen gegangen, weil Harry seine Schönheit nicht durch Kochen aufs Spiel setzen wollte… Nach einer kurzen Online-Recherche fiel die Wahl auf ein nahegelegenes „typisch ungarisches“ Restaurant. Das war auch wirklich ganz nett (obwohl wir auch dort … Altersdurchschnitt/Touri-Faktor … ) und ganz tourimässig wollten wir „typisch ungarische Küche“. Juliane landete dann bei einem Schweineschnitzel, das zwischen zwei Kartoffelpuffern serviert wurde, getoppt von Sauerrahm und einer Käsehaube …Das Ganze natürlich in Tellergrösse. Harry nahm ein Gulasch (=Pörkölt) mit Mini-Knöpfle als Beilage. Harry hatte an diesem Abend (vielleicht aufgrund seiner Schwimm-Aktivitäten) einen solchen Appetit, dass er nicht nur seine ganze Portion und die Reste von Juliane (der hatte der halbe Teller gereicht), sondern sich zur Krönung des Wellness-Tages auch noch mit „Schomlauer Nockerln“ den Abend versüssen wollen.

Begleitet wurde das ganze Essen mit typischer Csardas-Musik, mit einem Bass, einem Zymbal und einer Geige. Es war teilweise ganz nett und erkennbar (nach ca. 2 Stunden kamen wir dann auch auf Dr. Schiwago), teilweise hatte aber der Zymbal-Spieler ein dermassen schlechtes Taktgefühl, dass es sogar dem relativ unbelasteten Musiker Harry auffiel. Der gute Mann war zwar hochkonzentriert (muss man bei diesem Instrument wohl), trieb seine Kollegen immer schneller werdend voran, bis diese ihn mühsam wieder einfangen konnten … amüsant. Und dermassen beschwingt und vollgefressen sanken wir dann auf die Matratze.

19. September

So langsam aber sicher mussten wir uns ja auch auf die Heimreise vorbereiten. Nicht zu viele km/Tag, möglichst kurze Fahrzeiten usw. wollten alle berücksichtgt werden, ohne Hektik aufkommen zu lassen. Und aufgrund der urspünglichen Planung war eines der Ziele noch nicht angefahren: Bratislava.

Also machten wir uns nach dem Frühstück auf der Landstrasse auf den Weg (wir wollten uns auch nicht mit Maut in Ungarn beschäftigen). Die Fahrt an sich war auch absolut ereignislos. Dieses Land ist zwar schön, aber die vereinzelten Dörfer verschwinden zwischen absolut riesigen Wäldern und genauso riesigen gleichförmigen Ackerflächen. Und die Dörfer auf dieser Route sind dermassen geprägt von absolut gleichmässig geschnittenen und gleichmässig „verfallenen“ Mini-Häusern, daß man wirklich auf den Gedanken kommen kann, daß das ganze Land irgendwo in der 60ern stehengeblieben ist. Man sieht niemanden auf der Strasse, da ist einfach Nichts. Die ganze Gegend einfach flach ,,, und so kamen wir dann einigermassen zügig in der Slowakei an. Von der Grenze weg ist es dann auch nicht mehr so weit bis zur Hauptstadt Bratislava.

Dort angekommen fanden wir dann auch irgendwie über „kleinere Umwege“ über diverse Parkplätze von Baumärkten und mittlerweile gebauten Einkaufszentren den Weg zum stadtnächsten Campingplatz. Der entpuppte sich auf den ersten Blick tatsächlich als ziemlich „spooky place“. Eine Polizeistation am Eingang und diverse Warnschilder („Niemals, auch bei wärmstem Wetter, die Autoscheiben im Fahrzeug offen lassen“, „Alles immer abschliessen“, „Fahrräder zur Not bei uns einschliessen lassen“, …) verhiessen erstmal nichts Gutes. Auch die maroden Gebäude hinter der Rezeption samt Schranke waren definitv nicht einladend. Dennoch bestand Harry darauf, dem Platz doch zumindest eine Chance zu geben. Widerstrebend gab Juliane nach. Nach einem kurzen Spaziergang in Richtung See war dann klar: OK, das ist das Naherholungsgebiet der Hauptstadt, da gibt es eine Wasserski-Anlage, sehr gepflegte Rasenflächen, Kiosks, Strand, Ruderer, … nur die Gegend um die Camping-Ecke ist wohl irgendwie noch aus grauer Vorzeit übrig und bedürfte einer grundlegenden Sanierung.

20. September

Morgens machten wir uns dann mit der Strassenbahn auf in Richtung Innenstadt. Die Endhaltestelle ist genau vor dem Campingplatz, 15 Haltestellen später ist man auch schon mittendrin.

Kurz zur nächsten Tourist-Information gelaufen, um einen Plan der Innenstadt zu besorgen und gleich nebenan geht es dann auch schon los mit dem Primatialpalais, dem alten Rathaus, dem Maximilianbrunnen. Wir tranken erstmal einen Kaffee und teilten uns dazu einen herrlichen Schokokuchen im Schokodafe Maximilian, bis uns auch hier die vielen Japaner dermassen auf die Pelle rückten, daß wir den geordneten Rückzug antraten. Nach einem kurzen Abstecher zum Michaelertor und in den Martinsdom sind wir dann hoch auf die Burg gelaufen. Da hat man dann auch tatsächlich einen schönen Überblick über die Stadt, in den nett angelegten Burggarten und über die Donau. Schon ein wenig beeindruckend.

Von da aus haben wir uns dann noch über den Präsidentenplast „Palais Grassalkovich“ auf den Rückweg zur Strassenbahn gemacht, um danach noch weiterzufahren in Richtung Tschechien (mit der österreichischen Route und deren Maut wollten wir uns auch nicht mehr befassen, dann lieber mit der tschechischen). Wir kamen recht gut voran und nach der Grenze sind wir dann noch ein gutes Stück Autobahn bis zur Mitte zwischen Brünn und Prag gefahren. Von da an runter ins Nirvana, um einen Campingplatz zu finden. Nachdem der eigentlich angepeilte schon geschlossen hatte noch flugs einen Ausweichplatz gesucht und angefahren.

Da erwartete uns dann eine echte Überraschung: Es war ein riesiger Garten mit einem grosszügigen Haus und vielen Obstbäumen. Das Ganze gehört einem sehr netten niederländischen Paar, die uns so spät im Jahr auch gleich herzlich als die einzigen Gäste begrüssten. Es war wirklich traumhaft ruhig mit schönem Ausblick auf eine herrliche Landschaft.

21. September

Nach dem späten Aufstehen und dem Fertigmachen des Fliewatüüts ging es nach einem Plaüschchen mit den Campingbetreibern dann so langsam auf die letzte Etappe Richtung Zuhause. Das war dann auch recht unkompliziert bewältigt und wir trudelten wieder daheim ein.

Die Tour im Überblick

Nachdem wir mit unserer Tour Google überanstrengt haben und mehr als 10 Stopps gemacht haben, hier der weitere Verlauf der Reise:

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